SGKS

Die Sportgruppe für Körperbehinderte Südtirol unternahm am Samstag, den 27.08.11 einen Vereinsausflug, an dem Vereinsmitglieder mit Familienangehörigen teilnahmen. Bereits die Teilnehmerzahl von 58 Personen, davon 10 Rollstuhlfahrer, stellten die erste Hürde an das Organisationsteam. Zudem war bewusst ein etwas anspruchsvolles Programm zusammengestellt worden.
Die ersten Teilnehmer betraten den Reisebus der Gesellschaft Rauch um 6.15 Uhr in Bozen, wo auch schon die ersten Probleme auftauchten. Der Busfahrer musste zum ersten Mal die am Bus angebrachte Hebebühne zum Einsteigen der Rollstuhlfahrer einsetzen. Er bekam im Laufe des Tages noch viele Möglichkeiten, die Hebebühne zu bedienen, es mussten nämlich mehrmals 10 Rollstuhlfahrer ein- und aussteigen. Nach einem Zwischenstopp in Brixen, wo die restlichen Teilnehmer und der Vereinskleinbus bereits warteten, ging die Fahrt weiter zum Königssee (D).
Am Königssee regnete es in Strömen. Die Teilnehmer stärkten sich zuerst einmal mit Weißwurst und Bier. Für 13 Uhr stand die Bootsrundfahrt auf dem Königssee an, welche wegen des starken Regens beinahe abgesagt werden musste. Nach dem Motto „Wir sind ja nicht aus Zucker“ wurde das ursprüngliche Programm durchgezogen. Alle Teilnehmer samt der 10 Rollifahrer wurden auf das Boot gehievt und ab ging die fast zweistündige Fahrt mit einem Elektroboot über den 8 km langen,  1,8 km breiten und 250 m tiefen Königssee mit herrlicher Kulisse, auch trotz Regen. Wieder am Ausgangspunkt angekommen, stärkten sich die Teilnehmer mit einer warmen Tasse Kaffee und Kuchen, aber Eile war geboten, denn der nächste Termin, der Besuch des Salzbergwerkes in Berchtesgaden, war für 16.30 Uhr geplant. Alle wieder in den Bus verfrachtet, Hebebühne rauf-runter, rauf-runter, der Busfahrer hatte es jetzt schon wunderbar im Griff.
Nach 20 Minuten Fahrt alle wieder aussteigen, Hebebühne rauf-runter, rauf-runter. Ein Mitarbeiter des Salzbergwerkes erwartete die Teilnehmer schon am Eingang.
Hier stand die Sportgruppe nun vor ihrer größten logistischen Aufgabe. Das Bergwerk ist behindertengerecht ausgebaut, aber 10 Rollstuhlfahrer und etliche Beinamputierte waren eine große Herausforderung, die mit Hilfe der perfekten Organisation der Bergwerksleute super gemeistert wurde.
Nach einem gemeinsamen Gruppenfoto setzte sich der Bergwerkszug in Bewegung und fuhr durch einen engen Stollen ca. 600 Meter in den Berg hinein, von wo aus man in die untere Etage gelangt. Der schnellste Weg führte über eine etwa 30 m lange Holzrutsche. Die mutigen, auch Rollstuhlfahrer, nahmen den schnellen Weg, andere gingen zu Fuß.
Bergwerkszug
Der Weg ging weiter durch Tunnels, wo mit Schaukästen, Filmen und Erklärungen der Bergleute über den Abbau des Salzes informiert wurde. An diesem Punkt angelangt,  gab es für alle nur mehr den Weg über eine weitere Rutsche, es gab kein Zurück, hier musste jeder runter. Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch wurde auch diese Hürde gemeistert. Umso grösser zuvor die Angst, desto grösser war nachher auch das Glücksgefühl, es geschafft zu haben.
Rutsche Rolli Rutscht Rollifahrer
Anschließend führten die Bergleute die tolle Gruppe mit einem Boot über das salzhaltige Wasser (Sole). Weiter ging es nun mit einem Schrägaufzug hinauf, dann wieder auf den Bergwerkszug und zurück an die frische Luft, wo die Gruppe die Sonne erwartete.
Um 19.30 Uhr trat die Sportgruppe den Heimweg an. Im Bus herrschte Ruhe, waren doch alle emotional und körperlich müde.
Trotz des schlechten Wetters war es ein unvergesslich schöner Tag, an dem wieder einmal klar wurde, dass man gemeinsam sehr viel erreichen kann.

Weitere Fotos auf Pisasa – hier klicken                                      ww